
Ostern 2016-03-25 (Karfreitag)
Das letzte Abendmal
Das letzte Abendmal.
Es war schon kurz vor sechs an jenem schwülen Frühlingsabend, als der bärtige und abgemagerte Hühne den steinernen Weg durch die Ansammlung verdorrter Olivenbäume bergan schlurfte.
„Hab ich einen Kohldampf. Meine Fresse.“
Das zischende Ende des letzten Wortes war noch nicht ausgesprochen, da hallte es von oben als Echo zurück und der Hühne zuckte ein wenig mit der linken Hüfte und dem rechten Auge, als er die die Stimme seines Jüngers Matthäus vernahm der ihn ermahnte:
„ Herr, es ist heute Karfreitag und nicht im Sinne unserer Liturgie solche Worte in die Welt zu zischen. Mäßige dich und gib acht, dass du nicht stolperst. So nah am Ziel mag ich mir nicht auszumalen, wie du aussehen würdest auf diesem scharfkantigen Untergrund.“
Der Hühne dachte spontan an die vielen palesti-nänsischen Kinder die ihm an gewöhnlichen Tagen in Steinwurfweite folgten.
Aber dieser Tag war kein gewöhnlicher Tag.
Heute war es irgendwie und erstaunlicherweise ruhiger als sonst.
Nur der Magen oder das was davon noch übrig war, knurrte und hob seine innere Stimmung in keinster weise. Er wollte nicht daran denken, dass es in wenigen Minuten wieder nur eine Kanne Wasser und einen Ringel Brot geben sollte, den er auch noch mit zwölf seiner Auswahljünger teilen musste.
„ Hätte ich mir bloß diesen Mumpitz nie einfallen lassen!“
Aber heute, und das beruhigte ihn, war es das letzte Mal, dass er sich dieser Mühe aussetzte, diesem Hokuspokus, der ja so wie so rein gar nichts brachte und letztlich wie vorherbestimmt in seiner Kreuzigung endete. Später, so dachte er sich in eine glücklichere Zukunft, würde Palästina eine blühende Landschaft sein, ein Paradies auf Erden. Nicht so eine Steinwüste bei der man am Karfreitag nur einen Schluck Wasser und einen Krümel trockenen Brotes abbe-kam. Aber bis dahin war noch Zeit und zuerst mussten die Römer, die Osmanen und Mumelukken und später dann auch noch Engländer und Deut-schen aus dem gelobten Land vertrieben werden, bis dann der ewige und lange Atem des Friedens dieses geplagte Land werde umwehen können.
In dieser Sekunde stand er vor einem von ihm eigenhändig behauenen Olivenstamm an dem sich seine Jünger in ringförmiger Anordnung einen Platz erkämpft hatten. Und in der Tat, was er dort sah, machte ihn um keinen Deut glück-licher. Da stand der ausgeschlagene und viel zu kleine Steinkrug und daneben lag das viel zu trockene Brot. Und er wusste genau, dass bereits zwölfmal das Gebiss eines jeden Anwesenden an dieser Krume seine Speichel hinterlassen hatte. Aber er war es müßig die Jünger erneut darauf hinzuweisen, dass Hygiene zum Merkmal zivilisierte Menschen gehörte. Sie würden es nie lernen und heute an diesem besonderen Karfreitag wollte er nicht schon wieder Schulmeister sein. Er blieb im dritten Kreise hinter den erbärmlichen Gestalten stehen und sah mit Erbitterung in die Runde. Er wusste was man von ihm erwartete und sammelte sich um dann bestimmt und eindrücklich zu sagen:
„ Ich kann es nicht! Ich will es nicht und ich werde es nicht tun!“
Ein polyphones Raunen ging durch die Runde und nach einer Weile der klaren Unstimmigkeit, ergriff Petrus das Wort und sagte:
“Herr, Unhöflichkeit ist meine Tugend nicht, jedoch ist eure Verweigerung nicht Sinn der Sache. Es wird geschrieben werden, dass der Herr das Brot ergriff und....“
Der Hühne entgegnete in einem sanftem Ton:
„ Petrus, ich habe es mir heute anders überlegt. Was immer auch geschrieben werden wird, es wird nicht die Wahrheit sein!“
Und so war es. Der Herr fühlte sich unpässlich und versagte den Jüngern die Brotteilung und die Wandlung des Wassers in köstlichen Wein. Er richtete sein Antlitz gegen den Himmel und hielt ein, bis das letzte Aufbegehren und Raunen verstummte. Dann beschwor er die kleine Gemeinde mit den folgenden und bitteren Worten:
„ Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu einem Maulbeer-abaum sagen, reiß dich aus und versetze dich ins Meer. Und er würde euch gehorchen! Wir habe nie mehr gehabt als das was ihr hier seht. Brotkrumen, bakteriell verseuchtes Wasser, die schmutzigen Fetzen am Leib und Wünsche, die wir uns selbst nie erfüllen konnten und uns nie erfüllen werden. Wir werden Bittsteller bleiben in dieser Welt. Bittsteller für das Paradiesische unserer Vorstellungen von einem guten Leben. Und solange wir an dieses Paradies glauben, mehren wir auf Erden die Versuchungen der Hölle. Hier werden wir hungern, büßen und darben. Nicht im Paradies das uns verheißen ist. Geht also hinaus in die Welt mit Kanonen und Trompeten und verkündet, dass ich mich verweigerte, spätestens heute an diesem Karfreitag, diesen Schmuh noch länger mitzumachen. Ich zieh mir diesen Schuh nicht länger an!“
Dass ist doch Scheiße Herr, Shit, Bullshit. Merde, sagte der Chor der Jünger. So wird das nichts mit dem Christentum. Und all die schönen Gemälde vom letzten Abendmahl die noch gemalt werden würden von da Vinci und Co. Mit uns als Hauptdarsteller in prächtigen Gewändern mit einer Tischplatte wie aus dem Katalog. Das alles wollt ihr der Nachwelt verweigern? Es kam zu einer langatmigen Wertediskussion innerhalb des engeren Kreises derer die überhaupt zu artikulieren imstande waren, die strukturiert denken konnten. Einige der Anwesenden fielen ohne Worte in einen Alptraumschlaf, während sich die intel-lektuelle Minderheit mit der Frage beschäf-tigte, inwieweit das Selbstbestimmungsrecht eines einzelnen die Toleranzschwelle der an-deren infrage stellen oder gar beeinflussen sollte.
Oder durfte. Der Hagere blieb seinem Standpunkt treu und ging rücksichtslos seiner Wege. Ohne einen der Weggefährten mitzunehmen.
Ob dieser Weg dann am Kreuz endete, wird noch Stoff für weitere Geschichten hergeben.
*
Matzen Matzenbrot, koscher Matzes für Pessach, Yehuda (auch Passa(h) oder Pascha) Kosher!
von Rimmon
Preis:EUR 5,20 + EUR 5,50 für Lieferungen nach Deutschland von Amazon
Alle Preisangaben inkl. MwSt.
Hinweis: Keine Versandvorteile für Prime-Mitglieder.
Auf Lager.
Voraussichtliches Lieferdatum 30. - 31. März wenn Sie Expressversand an der Kasse auswählen. Siehe Details.
Verkauf und Versand durch Rimmon. Für weitere Informationen, Impressum, AGB und Widerrufsrecht klicken Sie bitte auf den Verkäufernamen. Geschenkverpackung verfügbar.
-
Koscher Matzen Matzenbrot für Pessach
-
Traditionelle Matzos , 300g Packung
-
Kosher für Passa, Rein für Passahfest
-
Ein traditioneller Bestandteil aus Weizenmehl und Wasser nur
-
Made in Israel unter der Leitung von Oberrabbinats Jerusalem